Das Leben der Bücher

Ich habe eine Freundin. Sie ist meine Chaosschwester. Ich habe ihr ein Buch geschickt. Das mache ich gerne, weil ich will, dass das Buch lebt. Und sie brachte mir etwas in Erinnerung*:

Wie lebt ein Buch? Viele viele Bücher stehen im Regal und warten. Sie warten darauf gelesen zu werden.
Ich habe mein Praktikum in einem Atiquariat gemacht. Da durfte ich Bücher katalogisieren, nachdem sie aufgekauft wurden und sie dann für den Verkauf fertig machen. Dabei vielen mir viele Lesezeichen, Widmungen und Anmerkungen in die Hände. Jede Unterstreichung und jede Widmung mindert den Preis des Buches. Das finde ich schade.
Was ist der Sinn eines Buches? Klar, gelesen zu werden. Ich meine ein Mensch lebt auch nicht, wenn er nur im Bett rumliegt, bis er stirbt.
Wir leser hinterlassen etwas in den Büchern. Ich bestize viele gebrauchte Bücher. Eselsohren, Flecken, der Geruch und vieles mehr erzählen die Geschichte der Leser. Hat der Vorbesitzer vielleicht gewein, als er an der Stelle war? Auf jeden Fall mochte er Schokolade, der Fleck beweist es. Der Nächste sammelte gerne Pflanzen und presste sie in seinen Büchern.
All das hinterlassen wir unbewusst.
Ich habe mich vor einigen Jahren dazu entschieden ganz bewusst meine Bücher zu kennzeichnen. Immerhin sind sie meine Stillen Kinder und sie sollen sich an mich erinnern. So bekommt jedes gelesene Buch ein Datum und ein Kommentar auf das Vorblatt geschrieben. Meine Art von Liebesbeweis.  Und ich unterschreiche auch und mache Randkommentare. Dies führte in einem Philosophieseminar schon zu einer heißen Diskussion. In meiner philosophischen Literatur sind wahrscheinlich die meisten Randkommentare. Viele meiner Mitstreiter unterstreichen zwar wichtige Stellen in den Büchern, dass wars dann auch schon. Mein Dozent meinte er mache weder das Eine noch das Andere, weil er nicht von der Vergangenheit beeinflusst werden will.
Als ich schließlich Stellung bezog - ich höre immer lieber zu- war aber meine Antwort auch für ihn einleuchtend:  Ich habe nichts dagegen die Ideen von damals wieder aufzugreifen, sie weiterzuentwickeln oder zu wiederlegen. Es sport mich ehr an und ich stehe nicht wieder ganz am Anfang.
In Romanen & Co mache ich das aber auch und ich verleihe gerne Bücher. Ich glaube, den nächsten Lesern damit eine Botschaft zu überlassen.
Aber das Wichtigste ist, ich zeige, dass das Buch lebt und keine Regalleiche ist.
Bücher leben wenn wir sie lesen. Sie erzählen nicht nur ihre Geschichte und die Geschichte des Autor, sonder auch die von jeder Reise eines Lesers durch ihren Inhalt. Es gibt ein schönes Zitat, dass genau diesen Inhalt hat, aber das rauszufinden überlasse ich euch!

Gute Nacht ihr Leseratten!
Der Glückskecks

Auszug: Reckless - Lebendige Schatten

*Die Sie kennen, die wissen es schon, die Anderen sollten sie besuchen: http://schattenmaler.blogspot.de/

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