Warum jeder einen Samweis Gamdschie braucht

Ich erinnere mich noch wie heute, dass meine einzige Ü-Ei Figur von Herr der Ringe  Sam war. Dabei wollte ich viel lieber Frodo oder Arwen oder Galadriel haben. Eigentlich war mir jede Figur lieber als dieser kleine Hobbit mit der Pfanne in der Hand.
Das lag auch daran, dass ich Sam immer unterschätzt habe. Ich habe nie relisiert wie wichtig Sam für die gesamte Geschichte ist. Immer habe ich nur Frodo bemitleidet oder mit Aragon, Legolas und Gimmlie gekämpft. Nie hab ich auch nur einen Gedanken daran verschwendet, dass ohne Sam Frodo nie zum Schicksalsberg gekommen wäre. Dabei ist es doch so offentsichtlich. Aber Sam war und ist nun einfach die Alltagsfigur innerhalb der Gefährten. Er ist nicht besonders witzig, kann nicht besonders kämpfen und ist auch nicht außergewöhnlich klug. Er trägt nicht mal ein großes Schicksal.

Und trotzdem, ohne ihn wäre nicht nur Frodo sondern die gesamte Welt von Mittelerde dem Untergang geweiht. Ich habe das jetzt erst völlig erkannt. Dafür musste ich erst aufmerksam den letzen Teil der Bücher lesen um das gänzlich zu realisieren. Aber warum habe ich nur so lange gebraucht?

Nun wahrscheinlich deswegen, weil für mich immer "nur" der Schatten von Frodo war. Wir alle neigen dazu uns immer auf die Zentralenfiguren zu konzentrieren. Der Heldeiner Geschichte trägt nun mal auch die Geschichte. In den Büchern wird  auch oft aus der Sicht dieser Figur geschrieben. Im Herr der Ringe wechselt die Erzählperspektive mit dem Fortschritt der Saga immer öfter Immer mehr Gefährten dürfen erzählen. Besonders fällt auf, dass alle drei Begleiter aus dem Auenland eine Stimme bekommen. Anders als Gimmlie und Legolas. Währenddessen scheint Frodo spätestens im letzten Buch verstummt zu sein. Sam erzählt den letzten Weg der beiden Hobbits in Mordor.

Wir wissen von Frodo oft nur, dass er nicht mehr kann. Aber auch, dass Frodo "seine Bürde nur selbst tragen kann". Frodos Lage erinnert mich sehr an die eines Todkranken. Die Krankheit, sein Schicksal, den Ring, kann ihn niemand abnehmen. Gollum ist das, was aus Frodo werden würd, wenn Sam nicht wäre.
Aber was tut Sam nun, wenn er Frodo nicht wirklich mit dem Ring helfen kann?
Er macht die Last für Frodo leichter. Er achtet darauf, dass Frodo sich keine Sorgen um Essen, Trinken und äußerlicher Gefahr machen muss. Er lässt für Frodo alles zurück, was ihm am Herzen liegt. Allein aufgrund seiner Liebe zu seinem Freund verzichtet er auf ein sorgloses Leben oder allgemein auf das Leben, denn er bleibt immer noch an Frodos Seite, als er erkennt, dass es keinen Rückweg mehr geben wird. Zuletzt kämpft er gegen Gollum, damit Frodo die Chance hat in den Schicksalsberg zu kommen und sich von dem Ring zu befreien. Sam ist Frodos Chance. Frodos Hoffnung wenn man so mag. Zwar muss Frodo den letzten Schritt alleine Erkämpfen, aber ohne Sam, hätte er nie diesen Kampf antreten können.

Und noch etwas, ohne Sam hätte Frodo alles außer der Dunkelheit vergessen. Sam ist der, der uns in an das Schöne erinnert, während wir in der Dunkelheit stehen und uns das Feuer bedroht. Sam ist der, der uns aus Dieser heraus trägt, wenn wir unseren Kampf gekämpft haben. Der alltägliche Sam, der nichts weiter ist als unser bester Freund. Deswegen braucht jeder einen Samweis Gamdschie. Unser eigener Held, den andere vielleicht gar nicht wahrnehmen.  

"Ich bin froh, dass du bei mir bist, am Ende von allem, Sam!"

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