Ein Klassiker ~ John Irving - Gottes Werk und Teufels Beitrag ~

Ihr habt schon auf meinem letzten Post gesehen, welches Buch ich grade gelesen habe: Gottes Werk und Teufels Beitrag
Seitdem ich es irgendwann einmal in einem Laden gesehen hatte wollte ich dieses Buch lesen. Fragt mich nicht Warum. Manche Bücher MUSS ich aus einem inneren Zwang lesen. Die ziehen mich dann irgendwie magisch an. 
Bei John Irvings siebenhundertseiten schweren Roman war das sogar eine riesen Herausforderung. Ich bin ein ungeduldiger Mensch, wenn ich nicht am Anfang des Buches merke, dass die Handlung direkt auf das Ziel zugeht, dann werde ich ungeduldig. Das Buch ist übrigens genau so ausgegangen, wie ich es erwartet hatte. Allerdings war der Weg dorthin war, wie soll ichs sagen, natürlich. Anders als in vielen anderen Romanen, also die, bei denen ich nicht ungeduldig werde, gibt es nun mal eine klare Handlungslinie, bei denen man die Hintergründe einfach nur an kratzt. Ist hier nicht so. Wir erfahren alle Ereignisse und Entscheidungen, die uns von Geburt der Hauptperson Homer Wells zu dem Arzt Dr. Stone führen. Mir war auch im ersten Drittel nie klar, warum ausgerechnet ein Apfel auf dem Einband abgebildet ist. 
Dieses Buch hat mich nicht nur durch seine vielen Details und Erzählungen neugierig gehalten, sondern auch durch sein Thema, die Zeit in, der die Erzählung spielt und den Ort. 
Der Roman spielt in Main. Diesen amerikanische Bundesstaat kannte ich vom Namen her schon immer, aber er ist doch ein wenig vergessen dort oben an seiner nebligen Küste. Er ist hier in Europa jedenfalls nicht der bekannteste Fleck in den USA. Außer vielleicht die Hummer. 
Dann beginnt er auch noch in einem Waisenhaus in den 193- Jahren. In dem Waisenhaus werden Waisen und keine Waisen geboren. Einen Roman mit dem Grenzthema Abtreibung hat man auch nicht alle Tage in der Hand. Aber das Thema ist nicht das Thema, das Leben ist in diesem Buch das Thema. Es passiert einfach. Dieses Buch passiert einfach während es seine Geschichte erzählt. Genauso wir das Leben passiert, während man es lebt. 
Wer mal etwas Lesen möchte, was einen zum Nachdenken anregt, für den ist dieses Buch definitiv lesenswert. Lasst euch nur nicht von dem Umfang oder dem kurvigen Erzählweg abschrecken, am Ende seid ihr zufrieden mit euch selbst. Ihr beginnt die Welt ein wenig anders zu sehen. Ich für meinen Teil bin etwas geduldiger geworden, weil dieses Buch mir gezeigt hat, dass das Leben nun mal kein grader Weg ist, sondern viele Umwege macht.

Kommentare