Was für ein Held - Jaime Lannister? - Ein paar Worte zum Charakter
Vor einigen Tagen war ich bei einem Vortrag, der sich um eine kulturwissenschaftliche Betrachtung von Game of Thrones handelt. Kulturwissenschaftler bzw. Geisteswissenschaftler neigen dazu, alles an Unterhaltungsmedien auch wissenschaftlich zu betrachten. Das ist zwar nicht darauf begrenzt, ist aber eine Berufskrankheit. Normalerweise kann das Nicht-Germanisten (oder so) ziemlich auf die nerven gehen, aber wenn es um die Analyse von populären Serien geht, scheint es viele zu interessieren. Jedenfalls war der Hörsaal ungewöhnlich voll - mit jungen Menschen, die nicht zwangsweise in einen Einschlägigen Studiengang gehörten. Der Dozent bemühte sich dementsprechend verständlich zu halten. Bei der Fülle des Vortrags keine leichte Aufgabe.
Für mich als Nerdy und Geistesfuchteler gab es so viele Ansatzpunkte, die ich gerne vertiefen möchte, dass ich dachte ich fange heute hier einfach mal an.
Für mich ist Jaime Lannister eine der interessantesten Figuren, weshalb ich ihn mir jetzt mal vornehme. Gleich in der ersten Folge lernt man ihn zu hassen. Vom ersten Moment an erinnerte er mich an diesen Prinz Charming aus Shrek. Und damit bin ich ja nicht alleine.
Er stellt eine Gegenfigur für Eddart Stark da. Dazu ist wichtig zu wissen das Ned eigentlich den idealen Ritter/Edelmann darstellt: Er ist Ehrenhaft, verkörpert alle Tugenden, die er selbst von seinen Untertanen verlangt und hält die Eide, die er ablegt. Sein einziger Fehler ist sein Bastard Jon Snow. Aber auch dieser und seine Mutter werden von Ned gewissenhaft behandelt oder zurückgehalten. Das führt natürlich auch zu vielen Vermutungen, von der jeder GoT-Spekulant schon gehört hat.
Dennoch verliert ausgerechnet dieser ideale Held, grade aufgrund seiner Idealität, seinen Kopf. Im Vortrag wurde das moderner Realismus genannt. In mittelalterlichen Romanen stirbt dieser Idealheld im normal Fall nicht - Ausnahmen bestätigen die Regel.
Das Jaime Lannister überhaupt für das Personal zur Verfügung steht ist ebenfalls diesem Realismus zu verdanken. Mit dem Königsmord hat der junge Jaime eigentlich schon sein Leben verwirkt.Dass er noch am Leben ist, verdankt er nur der Revolte von Robert. Denn der Mörder des Feindes wird dann zum Freund, wenn er für den Sieg sorgt. Jaime ist und bleibt dennoch ein Eidbrecher und es wird mit seinem Namen "Der Königsmörder" in der Serie immer wieder darauf hingewiesen, dass er kein Mann von Ehre ist. Nur seine Stellung am Hof und seine hochangesehene Abkunft bilden ein Schild, der ihn vor der Schmach, die ein gewöhnlicher Ritter erlitten hätte.
Sein gesamtes Verhalten lässt nicht erkennen warum er diese Tat als junger Ritter der Königsgarde begangen hat. Mal abgesehen von den Taten, die er unter der Fuchtel seiner Schwester begeht, ist er Arrogant, Fies und Selbstsüchtig. Ich schreibe dieses Verhalten seiner Denkweise zu. Von den Lannister Geschwistern fiel es ihm am schwersten sich mit intellektuellen Auseinandersetzungen zu befassen. Wie sein Vater später erwähnt, fiel es Jaime schon schwer lesen zu Lernen. Er ist nun mal kein Kopfmensch. Er ist jemand, der Befehle besser ausführen kann als die Taktik hinter ihnen zu erarbeiten. Quasi ein Mann der Tat.
Als er seinen Beinamen Königsmörder erhielt war schon seit Jahren in die Ränke zwischen seinem Vater und dem irren König verstrickt. Er war ein Spielball zwischen diesen beiden Männern. Für das Selbstbewusstsein eines Teenagers ist es nun mal nicht sonderlich förderlich, wenn er lernt, dass er nur ein Gegenstand seines Vaters bzw. seines Königs ist. Und wehren konnte er sich schon damals nicht. Jaime ist nun mal leicht zu manipulieren und dies wird von allen, vorallem Cercei, ausgenutzt.
Dabei bleibt die Ehre auf der Strecke. Die einzige ehrenhafte Tat, die er je aus eigenem Antrieb vollbracht hat, war dass ermorden eines irren Königs. Der damit verbundene Eidbruch relativiert diese Ehre natürlich wieder. Dies außer Acht gelassen, war es jedoch für viele Menschen eine Lebensrettende Maßnahme und würde theoretisch in der Gesellschaft von Game of Thrones zu einem hören Ansehen führen.
Da Jaime sich dem fügt, was ihm von allen suggeriert wird, wird er zu demArschloch Menschen, den wir in der ersten Staffel kennenlernen.
Erst nachdem er eine ganze Weile in Gefangenschaft war, seine Hand verlor und sich mit Brienne "angefreundet hat", erfahren wir was da damals eigentlich passiert ist. Auch wir als Zuschauer kennen ja in den ersten Staffeln nur die Schilderung von Ned Stark. Jaime selbst sagt, dass ihn ja niemand gefragt habe wie es zum Königsmord kam. Wie er nun mal so ist, hat er es auch nicht für nötig gehalten seine Ehre zu verteidigen. Der Grund dafür ist das vorhin erwähnte Selbstbewusstsein eines Teenagers, glaube ich jedenfalls.
Brienne ist der Auslöser für die Entwicklung, die ab diesem Zeitpunkt beginnt. Zurück in Kingslanding bietet er weniger Angriffsfläche für seine Schwester und seinem Vater. Er hält zu Tyrion, was schon früher eine Ausnahme darstellte, nun aber eine Verweigerung gegenüber seiner Familie darstellt. Und er will seinen Eid halten, die beiden Stark-Mädchen in Sicherheit zu bringen.
Obwohl sein Charakter so schlicht anmutet, hat er doch ein enormes Entwicklungspotenzial. Wenn man die Charaktere in Game of Thrones genau beobachtet entdeckt man tiefen, wie sie auch reale Menschen haben. Wenn man bedenkt wieviel in der Serie nicht nach Plan läuft, wie häufig ein Happy End ausgemerzt wird und wie deutlich die Schattenseiten von Charakteren dargestellt werden, kann man nur von Realismus sprechen. Sehr gut für die Beliebtheit der Serie.
Jaime Lannister ist für mich immer das beste Beispiel, weil ich ihn am Anfang wirklich gehasst habe. Mittlerweile tue ich das nicht mehr, weil er im Grund das gleiche gute Herz wie Ned Stark hat. Er zeigt einem, dass man sich nicht der äußeren Meinung fügen muss. Auch wenn es Jahre gedauert hat, kann er seinen inneren Helden langsam entwickeln.
P.S.: Ich entschuldige mich für alle übersehenden Schreibfehler heute mal extra, weil ich oft mit der Schreibweise der Namen etwas zum Buchstabenchaos neigen kann.
Für mich als Nerdy und Geistesfuchteler gab es so viele Ansatzpunkte, die ich gerne vertiefen möchte, dass ich dachte ich fange heute hier einfach mal an.
Für mich ist Jaime Lannister eine der interessantesten Figuren, weshalb ich ihn mir jetzt mal vornehme. Gleich in der ersten Folge lernt man ihn zu hassen. Vom ersten Moment an erinnerte er mich an diesen Prinz Charming aus Shrek. Und damit bin ich ja nicht alleine.
Er stellt eine Gegenfigur für Eddart Stark da. Dazu ist wichtig zu wissen das Ned eigentlich den idealen Ritter/Edelmann darstellt: Er ist Ehrenhaft, verkörpert alle Tugenden, die er selbst von seinen Untertanen verlangt und hält die Eide, die er ablegt. Sein einziger Fehler ist sein Bastard Jon Snow. Aber auch dieser und seine Mutter werden von Ned gewissenhaft behandelt oder zurückgehalten. Das führt natürlich auch zu vielen Vermutungen, von der jeder GoT-Spekulant schon gehört hat.
Dennoch verliert ausgerechnet dieser ideale Held, grade aufgrund seiner Idealität, seinen Kopf. Im Vortrag wurde das moderner Realismus genannt. In mittelalterlichen Romanen stirbt dieser Idealheld im normal Fall nicht - Ausnahmen bestätigen die Regel.
Das Jaime Lannister überhaupt für das Personal zur Verfügung steht ist ebenfalls diesem Realismus zu verdanken. Mit dem Königsmord hat der junge Jaime eigentlich schon sein Leben verwirkt.Dass er noch am Leben ist, verdankt er nur der Revolte von Robert. Denn der Mörder des Feindes wird dann zum Freund, wenn er für den Sieg sorgt. Jaime ist und bleibt dennoch ein Eidbrecher und es wird mit seinem Namen "Der Königsmörder" in der Serie immer wieder darauf hingewiesen, dass er kein Mann von Ehre ist. Nur seine Stellung am Hof und seine hochangesehene Abkunft bilden ein Schild, der ihn vor der Schmach, die ein gewöhnlicher Ritter erlitten hätte.
Sein gesamtes Verhalten lässt nicht erkennen warum er diese Tat als junger Ritter der Königsgarde begangen hat. Mal abgesehen von den Taten, die er unter der Fuchtel seiner Schwester begeht, ist er Arrogant, Fies und Selbstsüchtig. Ich schreibe dieses Verhalten seiner Denkweise zu. Von den Lannister Geschwistern fiel es ihm am schwersten sich mit intellektuellen Auseinandersetzungen zu befassen. Wie sein Vater später erwähnt, fiel es Jaime schon schwer lesen zu Lernen. Er ist nun mal kein Kopfmensch. Er ist jemand, der Befehle besser ausführen kann als die Taktik hinter ihnen zu erarbeiten. Quasi ein Mann der Tat.
Als er seinen Beinamen Königsmörder erhielt war schon seit Jahren in die Ränke zwischen seinem Vater und dem irren König verstrickt. Er war ein Spielball zwischen diesen beiden Männern. Für das Selbstbewusstsein eines Teenagers ist es nun mal nicht sonderlich förderlich, wenn er lernt, dass er nur ein Gegenstand seines Vaters bzw. seines Königs ist. Und wehren konnte er sich schon damals nicht. Jaime ist nun mal leicht zu manipulieren und dies wird von allen, vorallem Cercei, ausgenutzt.
Dabei bleibt die Ehre auf der Strecke. Die einzige ehrenhafte Tat, die er je aus eigenem Antrieb vollbracht hat, war dass ermorden eines irren Königs. Der damit verbundene Eidbruch relativiert diese Ehre natürlich wieder. Dies außer Acht gelassen, war es jedoch für viele Menschen eine Lebensrettende Maßnahme und würde theoretisch in der Gesellschaft von Game of Thrones zu einem hören Ansehen führen.
Da Jaime sich dem fügt, was ihm von allen suggeriert wird, wird er zu dem
Erst nachdem er eine ganze Weile in Gefangenschaft war, seine Hand verlor und sich mit Brienne "angefreundet hat", erfahren wir was da damals eigentlich passiert ist. Auch wir als Zuschauer kennen ja in den ersten Staffeln nur die Schilderung von Ned Stark. Jaime selbst sagt, dass ihn ja niemand gefragt habe wie es zum Königsmord kam. Wie er nun mal so ist, hat er es auch nicht für nötig gehalten seine Ehre zu verteidigen. Der Grund dafür ist das vorhin erwähnte Selbstbewusstsein eines Teenagers, glaube ich jedenfalls.
Brienne ist der Auslöser für die Entwicklung, die ab diesem Zeitpunkt beginnt. Zurück in Kingslanding bietet er weniger Angriffsfläche für seine Schwester und seinem Vater. Er hält zu Tyrion, was schon früher eine Ausnahme darstellte, nun aber eine Verweigerung gegenüber seiner Familie darstellt. Und er will seinen Eid halten, die beiden Stark-Mädchen in Sicherheit zu bringen.
Obwohl sein Charakter so schlicht anmutet, hat er doch ein enormes Entwicklungspotenzial. Wenn man die Charaktere in Game of Thrones genau beobachtet entdeckt man tiefen, wie sie auch reale Menschen haben. Wenn man bedenkt wieviel in der Serie nicht nach Plan läuft, wie häufig ein Happy End ausgemerzt wird und wie deutlich die Schattenseiten von Charakteren dargestellt werden, kann man nur von Realismus sprechen. Sehr gut für die Beliebtheit der Serie.
Jaime Lannister ist für mich immer das beste Beispiel, weil ich ihn am Anfang wirklich gehasst habe. Mittlerweile tue ich das nicht mehr, weil er im Grund das gleiche gute Herz wie Ned Stark hat. Er zeigt einem, dass man sich nicht der äußeren Meinung fügen muss. Auch wenn es Jahre gedauert hat, kann er seinen inneren Helden langsam entwickeln.
P.S.: Ich entschuldige mich für alle übersehenden Schreibfehler heute mal extra, weil ich oft mit der Schreibweise der Namen etwas zum Buchstabenchaos neigen kann.

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Ich freue mich auch über eure Erfahrungsbericht und Kommentare.
Haut rein, aber euch nicht gegenseitig!