Selfcare - Und was mache ich jetzt damit?

Ich bin echt ein bisschen orientierungslos. Wenn seid deinem zwölften Lebensjahr ein bescheuertes Monster dein Leben eingenommen hat, steht man doch mit 29 da und fragt sich, was mache ich denn jetzt bitte mit diesen Leerstellen, immerhin habe ich das Monster endlich verscheucht. Und das kann echt ein bisschen nerven.

Ihr müsst euch vorstellen, dass die Zeit, die ich mit mir selbst verbracht habe, war nicht selten davon geprägt, mich einfach zu quälen. Irgendwann ist man es so gewohnt sich selbst zu hassen und depressiv zu sein, dass man gar nicht mehr weiß, dass das nicht normal ist. Jedenfalls war das bei mir so. Ich suhle mich aber nicht gerne in meinem Drama. Wenn es mir schlecht geht, dann hasse ich mich noch mehr dafür und dann geht es mir schlecht. Teufelskreis. Ihr seht.
Nun ist es aber mit jedem Monat so, dass es nicht mehr so ist. Auch früher wollte ich da raus, aber erst jetzt wird es langsam. Ich weiß, wie ich mich da rausholen kann. Ich weiß, welche Menschen mir gut tun. Ich weiß, dass ich etwas aufpassen muss, aber nicht alle Menschen wollen etwas schlechtes für mich. Ich weiß, wo ich Hilfe bekomme. Und je bewusster mir das wird, desto besser geht es mir. Ich beginne wieder mich um mich selbst zu kümmern. Ich taste mich langsam wieder an meine Freunde ran - soll heißen, ich traue mich immer mehr wieder mit Freunden zu unternehmen ohne Angst zu haben. Ich denke positiver und lächele auch wenn mal wieder etwas schief geht. Ich bin eigentlich sehr glücklich und zufrieden, dass ich es endlich auch merke und ich könnte noch mehr grinsen.



Und dann kommen diese Monsterlücken. Meine Monster kann ich zähmen, habe ich ja grade erzählt, aber sie bekommen Hilfe: Die Lücken, die sie hinterlassen haben. Da passt man einmal nicht auf und tut wieder etwas, was man eigentlich nicht mehr tun wollte, weil ich nicht drüber nachgedacht habe und es aus Gewohnheit tu. Oder wenn ich Abends alleine Zuhause bin und sich das Alleinessein an und hilft den Depressionen aus ihren Käfigen zu kommen.
Dann habe ich immer wieder den Kampf vor mir, diese Monster wieder loszuwerden. Und dann ärgere ich mich wieder über die Lücken. Andererseits bringts halt auch nichts die Lücken mit Nonsins voll zu stopfen - hab ich einige Jahre gemacht... Bringt nichts. Irgendwann muss du dich ausruhen und dann kommen die Lücken.

Also stehe ich jetzt vor den Lücken. Wie fülle ich sie ohne sie zu überfüllen? Heute war ich wandern, habe Bilder bearbeitet. Damit war an diesem Tag schon sehr  voll. Und dann? War ich baden. Manchmal tut das gut, manchmal nicht. Heute nicht. Also wieder raus. Dann halt was anderes. Beine massiert. Passte. Und dann? Müde bin ich noch nicht. Bulimie-Serien-Konsum? Auch nicht das was ich grade BRAUCHE. Aha. Was brauche ich? Ist das die Frage, die die Lücken füllen? Wahrscheinlich!

Ich sitze jetzt hier und schreibe darüber, weil ich einfach mal diese Gedanken los werden wollte. Es tut mir gut zu schreiben. Ich freue mich über jedes Feedback, dass ich bekomme. Auch jede Andeutung, aber vorallem das Schreiben, auch wenn ich nicht perfekt bin, ist etwas gutes, etwas das ich gerne tu, etwas das ich brauche. Und jetzt werde ich wahrscheinlich öfter meine Monster angrinsen und sagen: Ich mache jetzt was mir gut tut!

Tut euch was gutes, Leute ;)

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