Lieber Allein als in schlechter Gesellschaft?
Ich habe diesen Ausspruch das erste Mal im Sex and the City – Hörbuch gehört.
Damals dachte ich: Ja, genau so sehe ich das!
Aber Alleine ist auch nicht das Gelbe vom Ei. Wir sind
Rudeltiere. Andererseits ist es doch wahr, schlechte Gesellschaft macht das
Leben auch nicht besser. Dann sind wir
nämlich nicht nur Alleine sondern müssen uns auch mit der schlechten
Gesellschaft auseinandersetzen. Uns ist
das nicht selten bewusst und trotzdem versuchen wir die Gesellschaft zu halten,
auch wenn sie uns nicht gut tut. Im
Grunde genommen sind wir ja immer alleine. Das ist jedenfalls die Auffassung
einer bekannten. Auch wenn wir uns mit
Menschen zusammen tun, ob nun Freundschaften oder Partnerschaften, es ist immer
eine Zweckgemeinschaft, sagt sie.
In gewissem Maße stimmt das ja auch. Wir bilden einen
Kaffeeklatsch mit Kollegen oder fragen Bekannte ob sie mit ins Kino kommen,
damit wir nicht alleine gehen müssen. Aber gehen wir alle wirklich soweit, dass
wir unseren Lebenspartner danach wählen, das es einfach derjenige ist, mit dem
es sich aushalten lässt zusammen alleine zu sein bis etwas Besseres kommt? Ist das nicht ehr unproduktive
Selbstgeiselung?
Wir haben selten den Mut alleine zu sein. Dann sind wir angreifbar
und können uns nicht austauschen. Für unser Überleben sind das wesentliche Punkte.
Aber eine Zweckgemeinschaft hält nur so lange, wie es einfach umzusetzen ist
zusammen zu bleiben. Kommen Schwierigkeiten auf die Gemeinschaft zu, bricht sie
auseinander. Wer von uns hat noch nie in einer Arbeitsgruppe gesteckt, die mit
der Aufgabe Kompromisse zu schließen überfordert war? Zweckgemeinschaften sind also
Zweckgemeinschaften. Wenn sie nicht passen gehen sie auseinander, ein ganz
natürlicher Vorgang. Im Formalfall sind sie auch nicht auf ein ganzes Leben ausgelegt.
Freundschaften und Partnerschaften sind das durchaus. Aber
wie erkennt man, dass es sich bei dem Gegenüber um den „Richtigen“ handelt. Zu nächst erstmal gar nicht. Man
erkennt, dass man ähnliche Interessen hat, auf einer Wellenlänge ist und dass
der gegenüber sogar Attraktiv ist. Die ersten Punkte stimmen überein, man
schließt sich zusammen, ist vielleicht sogar verliebt. In der folgenden Zeit
festigen gemeinsame Erlebnisse und lange Gespräche diese Beziehung. In dieser
Zeit entscheidet sich nicht selten, ob die erste Sympathie stimmte und man
tatsächlich in guter Gesellschaft ist. Wie lang das dauert ist dabei ja nicht so
wichtig?
Sind wir in schlechter Gesellschaft, kommt irgendwann der
Punkt, an dem wir fühlen, dass es nicht das Richtige für uns ist. Meistens
halten wir an der Illusion fest, dass wir uns das nur einbilden. Ähnlich wie
beim Lieben ist es auch beim Trennen: Denken, Andeuten, Sagen. Das Sagen ist
das Loslassen, das Loslassen wird durch die Angst des Alleinseins verhindert.
Ich habe aus dem Satz „Lieber Allein als in schlechter
Gesellschaft“ gelernt, dass man sich seine Gesellschaft aussuchen muss und das
sie nicht selten ein Ablaufdatum hat. Und dass das ein ganz natürlicher Vorgang
ist. Wir treffen zusammen und trennen uns wieder, der natürliche Tanz des
Lebens. Also genieße ich die Zeit mit den ausschließlichen Herzensmenschen, die
ich im meinem Leben habe und versuche mich an die schönen Zeiten zu erinnern,
die ich mit denen hatte die schon gegangen sind.
Und noch etwas weiß ich: Die, die eine wirklich gute
Gesellschaft sind, die bleiben, egal wie Schwierig es wird.
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