Bücher meines Lebens - Anne Frank und ihre Tagebücher
So lernte ich mit Anne zum ersten Mal, warum Geschichte wichtig ist. Anne Frank ist eine der Symbolfiguren für die Katastrophe Holocaust. Die Ergüsse dieses Backfisch wurde für Generationen eine Verbindung zu einer Zeit die sich nie wiederholen soll. Das ist sie tatsächlich für die Öffentlichkeit.
Aber Anne begleitete mich weiter. Ihr merkt, dass ich sie beim Vornamen nenne, fast wie eine Freundin? Ich habe das Buch einige Male gelesen und lernt dadurch dieses Mädchen immer besser kennen. Mit jedem Lesen wurde ich immer mehr zu der Freundin, der sie damals geschrieben hat. Es wurde persönlich. Immer mehr begriff ich, welch Persönlichkeit mir dort schrieb. Unter welchen Umständen sie sich entwickeln musste. Eine Entwicklung, die bei mir nun auch nicht so wirklich lange her war, zumal ich auch ehr eine Spätentwicklerin bin.
Und so begleitete sie mich weiter und weiter.
Im Germanistikstudium kam dann noch eine Perspektive von Anne deutlicher zu tragen: Die Autorin.
Habt ihr euch schon mal Gedanken darüber gemacht, was für eine Genialität da eine zwölf bzw vierzehnjährige in einem Tagebuch an den Tag legt. Habt ihr das mal mir euren evtl. vorhandenen Tagebüchern verglichen?
Sie war schon eine großartige Autorin, als sie noch daran arbeitete eine zu werden.
Im meinem vorletzten Semester nahm ich dann an einem Seminar zum Anne Frank Tagebuch teil. Dazu gehörte auch eine Exkursion nach Amsterdam. Das war mein zweiter Besuch im Anne Frank Haus. Letztendlich schrieb ich sogar meine Bachelor-Arbeit über die Verfilmungen des Tagebuchs.
Um ehrlich zu sein ist das kein schönes Kapitel zwischen mir und Anne. Mir war es damals schon gar nicht mehr möglich sie mit dem Blick eines Wissenschaftlers zu sehen. So war das meine schlechteste Arbeit meines gesamten Studiums und ich fühlte mich, als hätte ich Anne irgendwie verraten.
Über die Jahre war Anne Frank für mich einfach keine Symbolfigur oder eine Autorin oder ein Backfisch mehr. Anne Frank war für mich eine Art Buchfreundin geworden, deren Schicksal mich immer wieder traurig macht, die mich aber auch immer wieder aufbaut, weil sie nie aufgegeben hat. Zu mindestens nicht, solange sie wusste, worauf sie hoffen konnte. Ich sehe sie nun mal als Person. Durch sie lese ich jede Biographie, als wenn sich eine Person mir vorstellt und mir ihre Geschichte erzählt. Und so verstehe ich Geschichte: Das Leben vieler Personen die uns ihre Geschichte hinterlassen haben. Ich kann mir auch keine Daten merken.
Ich wette ihr habt vielleicht auch eine Geschichte zu Anne oder vielleicht zu einer anderen Person? Bücher sind halt oft mehr als ein Unterhaltungsmedium. Eigentlich sind sie kommunikative Freunde, die uns durch Raum und Zeit führen.




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