Bücher meines Lebens - Lernen zuzuhören


Ich habe euch ja schon erzählt, dass mir meine Kindheit lang vorgelesen wurde. Dadurch wurde ich zu einer passionierte Zuhörerin. Dass das eine wundervolle Eigenschaft ist, scheinen heute viel zu wenige noch zu wissen. Immerhin hetzen sie von einem Moment zum anderen und reden, denken, nur an sich. An ihren nächsten Schritt. Wir wissen natürlich alle, dass zuhören Zeit kostet und das wir Zeit sparen müssen.
Ach wer Momo kennt, weiß, worauf ich hinaus will. Das kleine Mädchen Momo von Michael Ende erfunden.
Interessanter weiße gehört Momo zu den Büchern, bei denen ich mich nicht mehr erinnern kann, wann ich es das erste Mal gehört habe. Ich habe es übrigens immer nur gehört. Nie selbst gelesen. Ich besitze es als Hörbuch, damit ich es mir immer vorlesen lassen kann. Dann nehme ich mir die Zeit, mache es mir gemütlich und lausche dem Vorleser. Ich verstehe die kleine Momo, will Beppo knuddel, bin genervt von Gigi und liebe Cassiopeia. Ich verfolge die grauen Herren und ihre Machenschaften in der Zeitsparkasse. Ich schlafe auf dem Sofa von Meister Hora. Versuche meine Freunde zu befreien. Treffe Cassiopeia zum richtigen Zeitpunkt und fliege mit Stundenblumen.
Ich bin der Meinung jedes Kind sollte dieses Buch einmal gelesen oder gehört haben und zwar bevor sie lernen müssen, dass Erwachsensein blind und taub machen kann. Michael Endes Bücher haben die Angewohnheit ihrem Leser grundlegende Dinge für Leben beizubringen. Dafür muss man ihnen aber zuhören. Deswegen ist Momo ja so wichtig. Grade für Kinder.
Das passt interessanterweise mit den Erinnerungen an dieses Buch außerhalb dieses Buches zusammen. Meine Mutter musst immer Arbeiten, wodurch ich sie wenig gesehen habe und sie dann meistens auch sehr müde war. Ihr Vorlesen verband sich mit meinem Zuhören und ich glaube diese Stunden sind die Grundlage unser Mutter-Tochter-Beziehung. Und ich weiß auch nicht wie lange meine Mutter mir vorgelesen hat.
Vielleicht war ich schon immer zeitlos und weiß es deswegen nicht. Dieses Buch ist auf jeden Fall auch der Anfang von meinem Interesse für das Paradoxon Zeit gewesen.

Und wisst ihr was? Ihr könnt es auch wundervoll an einem Platz in der Sonne lesen! 


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