Bücher meines Lebens ~ Wenn mein Papa vorliest

So ihr lieben wir sind schon wieder im März angekommen. Diesen Monat stelle ich euch ein Buch vor, dass zu den vergleichsweise wenigen gehört, die mein Vater mir vorgelesen hat. Als ich klein war und noch weit hinein in das Alter, in dem ich schon selber lesen konnte, hat meine Mutter mir vorgelesen. Da ich in diesem Punkt ein sehr forderndes Kind war und meine Mutter sich nur Abends für unsere Vorlesestunden frei machen konnte, musste mein Vater auch öffter einspringen. Ich glaube eines der ersten Bücher aus denen er mir vorgelesen hat, war ein Benutzerhandbuch für Windows (NT?). Erklärt aber einiges denke ich. Später wurden es dann Bücher, zu denen meine Mutter ehr weniger tendierte. Dazu muss ich sagen, dass ich aufgrund des hohen Lesepensums, dass ich schon irgendwie meiner Mutter abgefordert habe, sehr schnell auch Romane vorgelesen bekam, die man in diesem Alter vielleicht noch nicht liest. Und auch mein Vater hatte dem entsprechend weniger Auswahl. Also griff er zu den americanischen Klassikern: Huck Finn, Tom Saywer und eben Onkel Toms Hütte.


Onkel Toms Hütte von Harriet Beecher Stowe war aus dieser Reihe das, an das ich mich noch am besten Erinnern kann. Das liegt zum einen natürlich an der Story. Sie hat mich vom ersten Moment an in den Bann gezogen. Als Kind hatte ich natürlich noch so gar keinen Schimmer von Sklaverei und lernte durch dieses Buch, wie grausam Menschen andere Menschen behandeln können. In meinem kleinen Kopf machten mich diese Dinge sauer, traurig, mitleidig. Und das tun sie auch noch heute. Gleichzeitig wurde aber auch klar, dass es da Menschen gab, die genauso empfanden wie ich als, in diesem Fall, Zuhörer. Die Welt war also nicht nur schlecht, es gab Hoffnung. Ich habe damals gelernt, dass es auch in der schlechtesten Gesellschaft Menschen gibt, die die Welt positiv verändern wollen.


Und genauso Endet es auch gut und schlecht, aber mit dem Glauben an das Gute im Menschen.

Natürlich bleibt mir diese Geschichte in Erinnerung. Aber dazu kommt der zweite Aspekt, mein Glück vielleicht, ich besitze eine Ausgabe mit wunderschönen Illustrationen. Sie beeindrucken mich noch heute. Sie prägten meine Vorstellung, wie es nun mal so ist mit Illustrationen und sie halten mich davon ab je andere Visualisierung zu dieser Geschichte sehen zu wollen.







Und zuletzt noch die Erinnerung, die ich mit diesem Buch verbinde. Es waren Abende, an denen ich mit meinem Vater alleine blieb. Sonst waren immer meine Mutter und meine Brüder da. Aber an diesen Abenden war es so, dass der Rest meiner Familie in der Kirche war. Ich war als Kind oft krank und ich weiß nicht ob es diese Abende waren oder ob ich einfach nur früh ins Bett musste. Wenn mein Vater Bücher vorlas, die es schon als Jugendlicher gelesen hatte, war er wieder in der Zeit. Er war in Erinnerung wieder in den USA, wo er dies alles auch in der Schule behandelte. Dort, wo diese Geschichten spielten. Ich weiß nicht, ob es für ihn genauso ist wie für mich, wenn ich dieses Buch aufschlage: Es kommen auch Erinnerungen mit hoch.


Ich empfehle wirklich jedem dieses Buch zu lesen. Wenn es euch berührt, informiert euch auch über die Autorin. Aber viel wichtiger: Bewegt die Geschichte in euren Herzen!

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