Küchenkultur ... schon wieder vorbei

Mittwoch war ich zum letzen Mal in der Küche. Dort habe ich nun nur knapp zwei Monate gearbeitet. Demnächst werde ich dann wieder studieren. In der Zeit habe ich trotzdem einiges gelernt.

Dazu gehört ganz sicher die sichere Handhabung von großen Messern und Sparschälern. Unglaublich aber wahr das konnte ich vorher nicht wirklich mit diesen Gerätschaften umgehen, weil ich nämlich ein bisschen Linkisch mit dem Umgang von Küchengeräten. Fragt den Mixer, den ich mit zwölf in den Haaren...
Nun ich habe über mich gelernt, dass ich kein Küchenmensch bin - absolut, auch wenn ich das vorher schon gesagt hebe, habe ich dennoch immer versucht ein bisschen was in der Küche zu können. Aber es ist für mich einfach nur eine Notwendigkeit. Ich kenne einige Küchenengel, bei denen man ihrem Gekochten auch ansieht, dass sie gerne vielleicht sogar mit Leidenschaft kochen. Tue ich nicht. Ich finde es aber toll beobachten zu können, dass jemand trotz Stress, trotz viel zu vielen Überstunden seinen Job liebt.
Außerdem habe ich gelernt, dass es in so einer (Groß-)Küche sehr viel stressiger sein kann als eine Werkstatt. In einer Küche ist Hochkonjunktur, wenn andere ihre Frühstücks- oder Mittagspause machen. Dann muss hier was raus, da was nachfabriziert werden und zwischendurch noch schnell eine laktosefreie Soße gezaubert werden. Dann klingelt in einer Ecke das Telefon und wo anders fallen erstmal alle Deckel runter. Da ich ja nicht sonderlich Stressresistent bin, habe ich freiwillig immer die Spätschicht gemacht... und viel geputzt.
Übrigens die Gesundheitsbelehrung durch das Gesundheitsamt war auch ein Erlebnis, dass ich echt nicht wiederholen will. Aber gut, dass meiste ist, für die Leute die es kennen, eigentlich logisch. Ich fand es nur Schade, dass es für die wichtigen Punkte keinen kleinen Merkzettel gab. Sein wir mal ehrlich wer merkt sich wirklich alles innerhalb von 1 1/2 Stunden? Ich weiß, viele vergessen disen Zettel dann bestimmt gerne schnell wieder, aber warum nicht?
Ich glaube aber es gibt so etwas noch auf der Bescheinigung... die hat aber mein Arbeitgeber... hmmmm... egal.

Als Erfahrung nehme ich sehr viel Respekt für Dienstleister der Ernährungsbranche mit. Ich habe mich zwar noch nie über die Zeit bis mein Essen in einem Restaurant auf meinem Teller ist beschwert, werde mich aber auch innerlich nicht mehr über die lange Wartezeit fluchen... Zwei Stunden Wartezeit auf ein Cocktail mal ausgenommen.
Ich werde meine Arbeitskollegen als sehr positiv in Erinnerung behalten und sie auch gerne wieder besuchen gehen. Diese Damen haben mir geholfen, wieder an einem öffentlichen Leben teilzunehmen. Das war sehr wichtig für mich, auch wenn sie es nicht wissen. Ich werde jetzt wahrscheinlich etwas beruhigter oder gestärkter am Dienstag in den Seminarraum gehen. So stressig und laut wie in der Küche wird es nicht werden. Und auch wenn ich es nicht glaube werde ich in jeder Situation wundervolle Menschen treffen, die mir in meinem Leben ungeahnt weiterhelfen.

Aber es gibt auch eine negative Seite: Ich war dort als ein-Euro-Jobber. Es ist eigentlich fast unfair. Würde ich als Küchenhilfe irgendwo angestellt werden, wäre es genauso stressig und ich wäre auch unterbezahlt, aber nicht so. Ich war nur in dieser Maßnahme und sie hat eigentlich den Sinn wieder ins Arbeitsleben zu kommen. Aber trotzdem meine ich, dass es doch schöner gestaltet werden könnte. Oder im Gegenzug höher bezahlt. Die Betreuer haben viel Arbeit damit. Die Jobber arbeiten  ehrlich, wenn auch "nur" vier Stunden, für einen Hungerlohn. Die Menschen, die das sechs Monate und länger durchhalten, haben viel mehr verdient und sei es nur unseren Respekt für ihr Durchhaltevermögen und ihre Motivation.

Soviel erstmal heute zu mir. Ab jetzt kommt wieder mehr, nach und nach.
Habt einen schönen Resttag und eine gute Nacht!

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