Jeder muss einmal ein Arschloch sein, solange es nicht auf Dauer ist.

Wir sind alle mal das Arschloch. Viele sind vielleicht genau wie ich und meiden diese Momente wie die Pest. Aber es gibt schließlich einen Grund, warum wir manchmal in den sauren Apfel beißen müssen und die unangenehme Position des Arschlochs einnehmen müssen.
Wenn wir zum Beispiel sehen, wie eine Freundin grade eine schlechte Endscheidung trifft. Im Zweifelsfall trauen sich viele nicht sie zu warnen, weil alle Angst davor haben, ihr die Wahrheit zu sagen. Aber manchmal ist es unter Freunden notwendig, dass man den Buhmann spielt.
Oder wenn wir die Person sind, die einen anderen abweist, sei es nun nur die Zuneigung eines Menschens zurück zuweisen oder eine Beziehung zu beenden. Denn je länger wir das Gegenüber im Glauben lassen, dass wir die Gefühle erwiedern, desto mehr schmerz werden wir verursachen und zwar auf beiden Seiten.
Es gibt unglaublich viele Beispiele die in diese Richtung gehen.

Und ich habe in meinem Leben sehr oft diese Momente gemieden. Alles was ich davon hatte, war jede Menge schlechte Gefühle und Ärger. Im Vergleich zu dem Moment, indem mich mein Gegenüber für eben diesen Moment hasst, der aber schnell vorbei geht, sind all diese schlechten Gefühle eine Quälerei. Geht eine Freundschaft an einem Arschlochmoment kaputt, hat es in dieser Freundschaft schon vorher Probleme gegeben. Auch sein rebelierender Teenager wird nach einem Verbot vielleich mit Trotz und wüsten Beschimpfungen reagieren. Aber irgendwann wird auch dieser Zorn verflogen sein und nach einer Weile wird auch ein Teenie verstehen, warum die Eltern hin und wieder ein Arschloch sind.

Der Trick an der ganzen Sache ist, dass wir diese Rolle hoffendlich nicht dauerhaft einnehmen. Vollzeitarschlöcher haben oft viele schlechte Eigenschaften und aufgrund der vielen Menschen, die an das gute in den Arschlöchern glauben, haben sich auch noch Erfolg mit ihrer Art. Die ganz normalen Menschen werden nur zu Arschlöchern wenn es keine andere Möglichkeit gibt und sie den Schmerz, den sie so oder so verursachen werden, so klein und kurz wie möglich halten wollen. Vollzeitarschlöcher machen sich keine Gedanken um ihre Mitmenschen, sie hintert nichts daran die gesamte Zeit nur an sich selbst zu denken.

Es ist durchaus gut und Notwendig für unseren gesunden Menschenverstand, dass wir in gewissen Situationen ein Arschloch sind. Damit reißen wir irgendein Pflaster ab, anstatt es ganz langsam zu zu tun und den Schmerz für uns und/oder unseren Mitmenschen in die länge zu ziehen. Es wird erst zum Problem, wenn wir den Punkt verpassen, wieder zu dieser Liebenperson zu werden, die wir im Endeffekt immer waren.
Ein schlechtes Gewissen lässt sich auch nur eine Gewisse Zeit aushalten  ohne etwas zu verlieren.

Und daran können wir uns halten. Schmerz der zu lange dauert können wir beenden. Wenn unser Gewissen diesen Schmerz auslöst, auf eine längere Zeitspanne und wir es nicht mehr aushalten können, dann waren wir zu lange ein Arschloch.
Und so lange wir das beherzigen, können wir auch mal ein Arschloch sein. Hauptsache wir wissen, dass wir zu Liebe und Mitgefühl zurückkehren werden.


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