Brauchen, Wollen, Kaufen

Es gibt Kleinigkeiten, die mich Regelmäßig auf die Palme bringen. Eine davon ist Werbung. Diese Genervtheit kam erst nach und nach.

Erst habe ich mich vor allem mit unserem Konsumverhalten auseinandergesetzt und kam damit zur modernen Minimalismusbewegung. Ich sortierte also aus, verschenkte, spendete, verkaufte und schmiss weg. Heute bereue ich das, weil ich auch Bücher und Filme aussortiert habe, von denen ich damals dachte ich würde sie nicht vermissen... Heute tu ich es -.-
Ich bin allgemein kein Horter von Sachen, wenn was weg kann kommt es weg. Warum muss ich mich da auf irgendeine Menge festlegen? Wenn meine kleine Wohnung überquillt, werde ich schon aussortieren. Allerdings reicht mir meine 35m² Wohnung, meine fünf Paar Schuhe und meine ca. 400 Bücher völlig aus.

Langsam beginne ich mich dann zu fragen, wie es überhaupt dazu kommt, dass wir Dinge kaufen, die wir gar nicht brauchen. Die einfache Antwort ist: Werbung.

Ich nehme meine Mutter mal als Beispiel: Als Nachkriegskind hat sie sowohl das Horten allermöglicher Dinge gelernt als auch das Kaufenverhalten der späteren 60ziger und 70ziger Jahre. Fernsehen, Telefon und Auto für jede Familie wurde in der Zeit langsam zum Standart (wobei ihre Familie diese Dinge lange nicht hatte). Vertreter verkauften Staubsauger an den Haustüren. Und die Werbung wurde immer präsenter. Alleine durch die Entwicklung der Medien, denn Werbung wirkt am besten, wenn es möglichst viele Sinne in Anspruch nimmt. Deswegen funktioniert sie wohl im Fernsehen am Besten. Wenn sie dann noch an allen Ecken die Städte bunt färbt und uns in unserm Auto vom Radio serviert wird, nun wir heben kaum einen Raum ohne Werbung.

Und Werbung ist wie so ein Ohrwurm, wir hören ein Lied schleppen es mit uns rum und wenn wir Glück haben verschwindet es, wenn wir es nochmal hören. Wenn wir Werbung wahrnehmen und immer wieder serviert bekommen, bleibt es in unserm Kopf. Die Botschaft ist immer die Selbe: Du brauchst das hier! Kauf es!

Aber sie lügt! Denn ganz ehrlich, wer braucht schon einen völlig unlogischen Seifenspender oder die xte Tagescreme, die deine Haut genauso verkleistert, wie alle anderen. Kein Produkt passt besser zu uns, nur weil eine Werbung, die für Millionen gemacht ist, es sagt. Aber die Werbung verspricht uns halt, dass es eben doch anders ist. Sie legt uns immer wieder rein und verführt uns zum kaufen. Irgendwann brauchen wir halt diese Bewegung, die uns sagt, dass wenig besitzen in Mode ist. Lustig ist, dass auch diese Werbung braucht. Es ist heute ein Teufelskreis, weil unsere Gesellschaft sich von Einzelherstellung zum Fließband hin entwickelt hat. Einzelstücke sind wertvoll geworden, während es früher ganz normal waren. Auch wenn ich weiß, dass man damals sehr viel Geld oder Energie für ein schönes Kleid aufbringen musste, bin ich etwas neidisch, weil die nämlich garantiert passten und saßen. Die Klamotten von der Stange sind ganz anders.

Unser Brauchen heute ist also ein Einreden durch die Werbung. Wir werden langsam zu einer kleinen Kaufarmee erzogen. So funktioniert Konsum und damit der Kapitalismus. - Sehr vereinfacht gesagt-

Wie aber nun wieder raus aus diesem Blödsinn? Kaufen, kaufen, kaufen funktioniert nicht ewig, auch wenn wir Jäger und Sammler es gerne so hätten.
Eine Frage zu stellen, bevor man das Produkt in der Hand kauft, hilft schon sehr: Brauch ich das jetzt oder habe ich schon fünf andere Versionen Zuhause? Manchmal hilft auch etwas Geduld bevor man sich für eine Hose entscheidet. Denn das Geld, dass man für die vielen unpassenden Spart kann man dann in die passende investieren.

Mal gucken, ich denke ich werde jetzt daran arbeiten. Denn auch ich verfalle gerne in das sinnlose kaufen.

Machts gut. :) Gedankenkotze aus  

Kommentare