Nächster Schritt: Küchenkultur ~ Nix zum kochen

Es war jetzt wieder einige Tagen still um mich. Für mich ist das vielleicht seltsamer bzw. viel länger als für mich, denn im Grunde laufe ich jeden Tag mit neuen Ideen herum, unter anderem auch  und immer für den Blog. Aber vor zehn Tagen bekam ich die Möglichkeit aus meinem Freidenkerdasein auszubrechen und wieder in Richtung Berufsleben zu schnuppern.

Die ersten Tage haben mich unglaublich viel Kraft gekostet, weil, nein ich bin nicht in ein stilles kuschliges, langweiliges Büro gekommen sondern in eine Großküche. Naja vielleicht nicht so groß wie sein könnte, aber immerhin  so groß, dass es dort diese festinstallierten riesen Töpfe und Pfannen gibt, in die ich ohne weiteres Platz hätte. Wir alle kennen Küchen und wissen, dass es schon in unseren kleinen Küche zu Lärm kommt und die köstlichen Gerüche hungrige Mäuler anlocken. Im Grunde ist in der Küche also immer viel los. Wunderbar für mich. Meine Soziophobie hat dann auch erstmal  voll ausgeschlagen, so dass ich schon am zweiten Tag soweit war aufzugeben.

Aber ich habe mich ja letztes Jahr nicht durch eine Therapie gekämpft um schon bei der ersten Chance aufzugeben. So werde ich nie meinen Master schaffen. Nun ja, also habe ich mich mit meiner  ~ super lieben ~ Anleiterin unterhalten und ihr die Lage geschildert. Innerhalb von ein paar Minuten hatte sie eine Lösung für mich, die ich jetzt nach einer Woche schon fast gar nicht mehr brauche. Die wichtigen des Personals sind im Bilde und fragen immer mal nach wie es mir geht. Und schon alleine dadurch, dass ich dieses Mal nicht verschwiegen habe, was mich im Umgang mit Menschen behindert, hat schon Druck von mir genommen.
Schon nach ein paar Tagen ging dann auch die Angst zurück. Ich lerne die Leute immer besser kennen, auch die Gesichter die nur durchlaufen werden bekannter, so dass ich mich mittlerweile Sicher wähne.

Ich mache das Ganze ja aus freiwilligen, also eigenem Antrieb mit und will ja unbedingt wieder am normalen Gesellschaftsleben teilnehmen. In dieser Situation bin ich sehr dankbar auf so tolle verständnisvolle Leute und eine sehr schöne Arbeitsstelle zu treffen.

Und nachdem ich all diese ichbezogene Wahrnehmung jetzt weites gehend hinter mich gebracht habe, bemerke ich die Eigenart, die die Küche als Arbeitsplatz an sich hat. Ich kann mir bis heute nicht vorstellen, wirklich mein Leben lang in der Küche zu arbeiten. Es ist beeindruckend wie viel die Köchinnen in ihrem Kopf behalten und jonglieren müssen. Die körperliche Arbeit habe ich wohl am meisten unterschätzt, wie ich Anfang der Woche gelernt habe. Wusstet ihr, dass fünf Kilo Kräuterquark ganz schön viel Kraft beim Umrühren braucht?
Es ist also nicht nur das Kattoffelsäcke schleppen ~ Was ich übrigens nicht tun muss, da die auf Rollkarren gelagert werden und auch gar nicht darf, sowas darf nur zu zweit getragen werden! Es ist also auch anstrengen abzukippen, zurühren, zustampfen und so weiter. Dafür gibt es immer etwas zu probieren und regelmäßig neue Rezepte und Ideen, wie man eigene Rezepte variieren kann. Improvisieren, was ich ja sehr gerne mag, muss trotz strickter Planung auch manchmal, weil es da immer die Extrawürste gibt oder mehr Gäste zum Mittag kommen, als erwartet. Und im Moment glaube ich, dass dort die meiste Kreativität des Alltags hineinfließt.

Der Umgang miteinander ähnelt tatsächlich etwas einer Werkstatt, nur das ich im Moment mehr mit Frauen zusammenarbeite und die Nuance des Humors also mehr in die feminine Richtung geht. Aber die Atmosphäre ist ebenfalls locker und wenn´s mal schnell gehen muss halt auch antreibend.

Ich bin gespannt wie es sich weiterentwickelt und was ich alles noch aus der Küche lernen werde.
Es lohnt sich auch für eine Küchenunbegabte wie mich mal reinzuschauen und etwas kennen zu lernen, dass ich nie machen  wollte und nie ewig machen werde. Wieder was Neues und das ist spannend!

Euch wünsche ich auch viele neue (schöne) Erfahrungen!

Bis bald :)




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